Die Verbindung vom Plac Kekshlmskiego in Warszawa (Warschau) nach
Piaseczno wurde im Jahr 1900 eröffnet. Die Linie wurde als 1000 mm
Schmalspurbahn erbaut. In den folgenden Jahren wurde die Strecke nach Gora
Kalwaria, Grojec und Jasieniec erweitert.
1924 wurde Nowa Miasto n. Pilica erreicht. Zwischen 1935 und 1936
wurden große Teile des Warschauer Schienennetzes modernisiert. So erhielt
die Strecke in Warschau eine Führung außerhalb des Straßenraumes, der
Umladebahnhof in Piaseczno wurde erbaut und die Kolej Wilanowska wurde von
800 mm auf 1000 mm Spurweite umgebaut und der Piaseczynska KW
zugeschlagen. Gleichzeitig wurde der Verkehr mit Benzoltriebwagen
rationalisiert. Auch eine erste Diesellok (Benzollok) wurde beschafft.
1949 übernahmen die polnischen Staatsbahnen PKP die Betriebsführung
auf den Strecken und modernisierten den Betrieb durch die Beschaffung
weiterer Triebwagen, die Umsetzung moderner Dampfloks aus Hitterpommern
und die Modernisierung der vorhandenen Fahrzeuge weiter. Gleichzeitig
wuchs der Güterverkehr hauptsächlich durch die Versorgung eines Militärflugplatzes
in Nowe Miasto n. Pilica weiter an. Daher wurde 1973 die Dieseltraktion
mit Dieselloks der Reihe Lxd2 eingeführt und seit 1976 wird der
Güterverkehr mit Rollwagen durchgeführt. 1986 kommen neue Triebwagen der
Reihe MBxd2 und entsprechende Beiwagen als Personenwagen zum Einsatz.
1991 allerdings endet der schon recht bedeutungslos gewordene
Personenverkehr auf der Strecke zwischen Piaseczno und Nowe Miasto n.
Pilica. Alle anderen Strecken sind zu diesem Zeitpunkt bereits eingestellt
und abgebaut.
Der zuletzt auch nur noch sehr spärliche Restgüterverkehr endete
offiziell im Jahr 1996. Damit verblieb nur noch der in den neunziger
Jahren des letzten Jahrhunderts etablierte Touristenverkehr.. Dafür wurde
1997 eine weitere Lok der Reihe Px48 auf 1000 mm Spurweite umgespurt und
als Px48 3917 in Dienst gestellt.
Im Jahr 2001 wurde die Strecke mit einem Großteil der Fahrzeuge an die
lokalen Behörden übergeben. Die Piaseczyńskiego Towarzystwa Kolei Wąskotorowej
(Gesellschaft der Schmalspurbahn Piaseczno) organisiert gegen alle
Wiedrigkeiten wie Schienenklau usw. den immer erfolgreicher werdenden
Touristenverkehr. Dieser wird gegenwärtig bis Tarczyn und
gelegentlich bis Grojec geführt.
Ulrich Thorhauer
(vgl. Pawel Korcz, Atlas waskotorowek, Poznan 2006, S. 354)