Die erste Strecke der Naleczowska KD entstand um 1900 als Feldbahn. Im
Verlauf des I. Weltkrieges wurde der Ausbau der Strecken durch die
österreichischen Eisenbahntruppen fortgesetzt.
1921 wurden die in 750 mm Spurweite gebauten Strecken durch die
polnischen Staatsbahnen PKP übernommen. Haupttransportgut waren zu dieser
Zeit Zuckerrüben zur Zuckerfabrik Opole Lubelskie, andere Güter zumeist
landwirtschaftlicher Bestimmung wurden auch befördert und der
Personenverkehr war auch ein Standbein.
Nach dem II. Weltkrieg erfolgten auch Transporte für mehrere
Industriebetriebe. Um diese Transportaufgaben zu erfüllen wurde die
Strecke durch die PKP für den Rollwagenverkehr ertüchtigt. Dieser
Verkehr verlor Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre durch den
zunehmenden Straßenverkehr an Bedeutung. Der Personenverkehr wurde so
schon zu Beginn der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu
Gunsten des Bus- und Individualverkehrs aufgegeben.
Nach der Einstellung auch des verbliebenen Restgüterverkehrs wie bei
allen anderen polnischen Schmalspurstrecken im Jahr 2001 übernahm die
Gebietskörperschaft Opole Lubelskie die Strecke und beauftragte die
Stowarzyszeniu Kolejowych Przewozow Lokalnych w Kaliszu (Gesellschaft zum
Betrieb von Kokalbahnen in Kalisz) mit der Betriebsführung.
Leider gelang es der SKPL nicht den Güterverkehr zu reaktivieren.
Dadurch findet zur Zeit nur der sommerliche Touristenverkehr statt. Die
Strecke wird durch den Einsatz freiwilliger Helfer befahrbar gehalten.
Auf Grund dieser mangelhafte Auslastung wollte die SKPL die
Betriebsführung schon mehrmals aufgeben. Bisher wurden mit
Ausgleichszahlungen die SKPL zur Aufrechterhaltung des touristischen
Betriebes bewegt.
Ulrich Thorhauer
(vgl. Pawel Korcz, Atlas waskotorowek, Poznan 2006, S. 46)
Im Frühjahr 2008 wurde eine
Straßebrücke trotz Hinweisen durch einen LKW schwer beschädigt. Dadurch
war es nicht mehr Möglich den Bf. Naleczow zu erreichen. Der
Touristenverkehr endete in der Saison 2008 daher schon in Walwolnica. Die
ungeklärte Finanzierung des Wiederaufbaus der Brücke und die immer
schwieriger werdende Finanzlage führten zu Kündigung des Betriebsführungsvertrages
durch die SKPL zum 31.12.2008.
Die
Wojewodschaft Lublin bemüht sich seitdem um die Reparatur der Brücke und
die Wiederaufnahme des Verkehrs. Das Hochwasser der Weichsel vom
Frühsommer 2010 mit katastrophalen Deichbrüchen haben diesen Bemühungen
jedoch einen erneuten Rückschlag gegeben.
Ulrich
Thorhauer (Juli 2010)
Weitere Informationen: http://nadwislanskakolejka.pl/index.php?option=com_frontpage&Itemid=1