Die erste Verbindung der Greiffenberger Kleinbahnen zwischen Greiffenberg
(Gryfice) und Seebad Horst (Niechorze) wurde am 2. August 1896 durch das
Bahnbau- und Betriebsunternehmen Lenz eröffnet. Die Spurweite betrug 750
mm. Es folgten in kurzer Folge weitere Strecken, welche allerdings aus
Gründen der Kompatibilität mit den umliegenden Kleinbahnen in der
Spurweite von 1000 mm gebaut worden.
Im Jahr 1905 wurde auch die Ursprungsstrecke umgespurt.
Das Streckennetz grenzte in Dummadel (Taplady) an das Netz der
Kolberger Kleinbahnen AG und war somit über diese Kleinbahn mit der
Regenwalder und Saatziger Kleinbahn verbunden. Insgesamt gab es somit ein
meterspuriges Kleinbahnnetz von ca. 500 km Länge.
Nach den zweiten Weltkrieg übernahmen die polnischen Staatsbahnen PKP
das komplette Schmalspurnetz Hinterpommerns, bauten die Strecken nach
Kriegsschäden wieder auf und schlossen auch noch die ehemalige Kleinbahn
der Kreise Köslin (Koszalin), Bergard (Bialogard) und Bublitz (Bobolice)
nach der Umspurung auf 1000 mm Spurweite an.
Zur Direktion der ehemaligen Gryficka Kolej Dojazdowa zählten die
Strecken der ehemaligen Greiffenberger und Kolberger Kleinbahnen zwischen
Stepnica (Stepenitz) am Oderhaff und Kolobrzeg (Kolberg) an der
Ostsee mit ca. 250 km Streckenlänge. Im Süden war in Resko (Regenwalde)
der Anschluss an die Stargardzka KD gegeben und der Übergang zur
Koszalinsa KD erfolgte im Osten in Goscino. Alle drei Direktionen bildeten
zusammen die Pomorska Kolej Dojazdowa.
Erste Streckenstillegungen gab es in den sechziger Jahren des letzten
Jahrhunderts. So wurden z.B. die Strecken zwischen Trzebiatow (Treptow)
und Mrzezyno (Seebad Deep) und die Strecke in die Stadt Kolobrzeg (Kolberg)
schon zeitig stillgelegt.
Alle anderen Strecken erfreuten sich bis zum Ende der achtziger Jahre
des letzten Jahrhunderts einer intensiven Nutzung. Das Hauptaugenmerk lag
auf dem Güterverkehr. Dieser wurde Ende der siebziger Jahre durch den
Einsatz von Rollwagen und Dieselloks der Reihe Lxd2 umfassend
modernisiert. Vorher hatte die PKP zum Ersatz der alten Dampflokomotiven
deutschen Ursprungs 16 Lokomotiven der Reihe Px 48 auf Meterspur umgebaut.
Auf den meisten Strecken wurde der Personenverkehr im Interesse
der Schüler und der Landbevölkerung beibehalten. Im Sommer kam noch ein
nicht unwesentlicher Bäderverkehr zwischen Rewal (Rewahl) und Trzebiatow
(Treptow) hinzu. Für diesen Personenverkehr wurden bereits in den
fünfziger Jahren die ursprünglich deutschen Personenwagen mit neuen
Aufbauten modernisiert und vereinheitlicht. Auch der Triebwagenverkehr
wurde mit den alten Vorkriegstriebwagen und einigen übernommenen
Triebwagen der Warschauer Schmalspurbahnen beibehalten. 1986 kamen dann
neue Triebwagen der Reihe MBxd2 sowie die dazugehörigen Beiwagen der
Reihe Bxhpi als moderne Fahrzeuge für den Personenverkehr zum Einsatz.
Mit dem Beginn der neunziger Jahre und den wirtschaftlichen Umbrüchen
sank der Stern der Schmalspurbahnen. Viele Verbindungen verloren den
Personenverkehr und recht schnell auch den Güterverkehr.
1996 wurde der Restpersonenverkehr und der gesamte Güterverkehr mit
Ausnahme des im Sommer für den Touristenbetrieb genutzten
Streckenabschnitt Gryfice (Greiffenberg) -Rewal (Rewahl) - Tzrebiatow
(Treptow) eingestellt.
Während im Winterfahrplan lediglich zwei Triebwagenpaare zwischen
Gryfice (Greiffenberg) - Rewal (Rewahl) - Niechorze (Horst) verkehrten,
verkehrten in der Sommersaison eine Vielzahl von Bäderzügen.
Leider wurde nach der Saison 1999 die Rega-Brücke bei Trebiatow
(Treptow) bauaufsichtlich gesperrt. Die befahrbare Strecke endete damit in
Pogorzelica Gryf. (Fischerkaten) und der Bäderverkehr wurde auf Gryfice
ausgerichtet.
Den Regelpersonenverkehr verlor die Strecke am 10. Juni 2001. Der
sommerliche Touristenbetrieb für welchen auch die Px 48 3916
betriebsfähig vorgehalten wird endete unter der Betriebsführung der PKP
Ende August 2001.
Danach übernahm die Gemeinde Rewal die Gesamtstrecke bis Trzebiatow.
Der gegenwärtige Verkehr beschränkt sich jedoch im sommerlichen
Touristenverkehr auf der Strecke Trzesacz (Hoff) - Pogorzelica Gryf
(Fischerkaten) mit Zuführungen in Tagesrandlagen aus Gryfice.
Die Gleise zwische Pogorzelica Gryf. (Fischerkaten) und Trzebiatow
(Treptow) liegen im Mai 2007 noch. Auf den restlichen Strecken wurden die
Gleise im Frühjahr 2007 entfernt.
Ulrich Thorhauer
(vgl. Pawel Korcz, Atlas
waskotorowek, Poznan 2006, S.28)