Ein Besuch bei der ehem. Saatziger Kleinbahn
oder Stargardskie KD
Als ich die ehemaligen pommerschen
Schmalspurbahnen entdeckte, war es eigentlich schon fast zu spät. Das 20.
Jahrhundert - vielleicht das Jahrhundert der Schmalspurbahnen - war gerade zu
Ende oder im letzten Jahr je nach Betrachtungsweise. In diesem Jahr 2000
besuchte ich erstmals die hinterpommersche Ostseeküste mit der Reststrecke der
Gryficka KD. Am 10. August der Jahres 2000 unternahm ich dann auch einen Ausflug
zur Reststrecke der Saatziger Kleinbahnen, der Stargardzkie KD.
1. Ein bisschen Geschichte
Wie auch in den anderen umliegenden Kreisen Vor-
und Hinterpommerns gab es nach dem Inkrafttretens des preußischen
Kleinbahngesetzes im Jahre 1892 zur Planung von Kleinbahnstrecken zur
Hinterlanderschließung.
Bereits 1893
wurde der Bau einer Strecke von Stargard (Stargard Szczecinski) nach Zamzow (Ziemsko)
über Alt Damerow (Stara Dabrowa), Tramke (Trabki) und Nörenberg (Insko) sowie
der Zweigstrecke von Alt Damerow (Stara Dabrowo) nach Kannenberg (Kania)
genehmigt. Die Firma Lenz & Co baute die Strecke. Am 14. 01 1895 wurde die
Strecke von Stargard (Stargard Szczecinski) nach Nörenberg (Insko) eröffnet.
Kurz darauf ging es weiter nach Zamzow (Ziemsko) und am 12. 05. 1895 wurde
die Zweigstrecke nach Kannenberg (Kania) eröffnet.
Um die Strecke zu vervollständigen und einen
Anschluß an die Strecken der Regenwalder Kleinbahn zu erreichen, wurde Ende die
Strecke von
1896 wurde eine Strecke von Kashagen (Kozy) nach
Klein Spiegel eröffnet und bis 1910 wurde die Strecke von
In Stargard wurde auch das zentrale
Ausbesserungswerk gebaut. Bis 1945 ertwickelte sich der Verkehr stetig und die
Bahn diente zuverlässig der ländlichern Erschließung.
Nachdem ursprünglich die Zweikuppler der
Lenz-Type i den verkehr bewältigten, kamen mit zunehmenden Verkehr 1911 erst
eine Mallet-Lokomotive der Type ii (Hanomag) zum Einsatz. 1914 und 1927 lieferte
Vulcan jeweils einen Vierkuppler in Nassdampf- bzw. Heißdampfausführung der
Typen J und Jh. Beide Loks sind den heut noch auf der Rügenschen Kleinbahn
laufenden Vierkuppler sehr ähnlich und sind im Museum
der pommerschen Schmalspurbahnen in Gryfice erhalten.
Die weitere Modernisierung erfolgte 1936 mit der
Beschaffung von 2 Dieseltriebwagen der Waggonfabrik Dessau. Diese Wagen gleichen
dem heute beim DEV eingesetzten T42 (ehem. Franzburger Kreisbahn)
Nach 1945 wurden die Strecken durch die PKP
betrieben. Durch Demontage wurde dabei die Strecke nach Klein Spiegel bis
Jacobshagen (Dobrzany) verkürzt.
1961 wurde als erstes die letztgebaute Strecke
von Insko nach Drawsko Pom. eingestellt und abgebaut.
Die PKP modernisierten auch diese Strecken wie
die anderen Strecken des pommerschen Netzes mit Dampflokomotiven der Reihe
Px 48, Rollwagen sowie rumänischen Dieselloks Lxd2, Triebwagen MBxd2 und
Beiwagen Bxhpi.
So erfolgte der Betrieb bis 1996. In diesem Jahr
wurde die Strecke von Stara Dabrowa über Trabki nach Insko stillgelegt und nach
Ausbau der Kreuzung mit der Regelspurbahn in Insko von der restlichen Strecke
abgeschnitten.
2. Mein Besuch bei der ehem. Saatziger
Kleinbahn.
Im August 2000 wurde von der PKP nur noch die
Strecke von Stargard Scz. Wask. nach Dobra betrieben. Die max. 3 Zugpaare auf
dieser Strecke wurde von einem MBxd2 bewältigt. Am Besuchstag war der MBxd2 308
im Einsatz. Mit dem Auto wurde der Triebwagen begleitet. Dabei entstanden die
hier gezeigten Aufnahmen. Leider ließ das Wetter teilweise zu wünsche übrig,
so dass einige Bilder nicht ganz optimal sind.
Nachdem im April 2001 der tägliche Verkehr auf
ein Zugpaar beschränkt wurde, stellten die PKP den Reiseverkehr im Juni
2001 und den restlichen Verkehr im September 2001 ein.
Doch vielleicht gibt es auch für diese Strecke
nochmals Hoffnung. Einige Meldungen - oder besser Gerüchte - sagen, dass die
Strecken an die Anliegergemeinden übergeben wurden und es Bestrebungen zu einer
Reaktivierung gibt. Allerdings sind die Aussichten für eine Reaktivierung der
Strecke mehr als trübe.
Quellen: