Die erste Linie der Kleinbahn Krotoschin (Krotoszyn) - Pleschen (Pleszew)
von Krotoschin Kleinbahnhof (Krotoszyn Wask) nach Dobrschytza (Dobryszyn)
wurde am 15. Mai 1900 eröffnet. Es folgte die Strecke von Dobrschytza (Dobryszyn)
nach Pleschen Bahnhof (Kowalew) am 10. Juli 1900. Diese Strecken hatten
eine Spurweite von 750mm. Im Jahr 1901 wurden die normalspurigen Gleise
von Pleschen Bf. (Kowalew) nach Pleschen Stadt (Pleszew Miasto) erbaut und
in den Jahren 1905/1906 legte man eine dritte Schiene in die
Normalspurgleise um den Schmalspurzügen die Fahrt bis Pleschen Stadt (Pleszew
Miasto) zu ermöglichen. Pleszew konnte sich also rühmen, einen
normalspurigen Eisenbahnanschluss zu haben.
1946 erfuhr das Netz noch eine Ergänzung durch die schmalspurige
Streckenverlängerung von Pleszew Miasto (Pleschen Stadt) nach
Broniszewice.
Im Jahr 1949 wurde die kreiseigene Kleinbahn von der polnischen
Staatsbahn PKP übernommen und erhielt die Bezeichnung Krotoszynska Kolej
Dojazdowa. Die Werkstatt in Pleszew (Pleschen) wurde mit der Herstellung
und Erprobung von Triebwagen beauftragt.
Über viele Jahre hinweg erschloss die Schmalspurstrecke den
ländlichen Raum zuverlässig. Doch die Konkurrenz des Automobils nahm zu
und führte zu erheblichen Einbußen im Personen- und Güterverkehr der
Schmalspurbahn. Am 30. November 1986 wurde der Gesamtverkehr mit Ausname
des normalspurigen Güterverkehrs und des schmalspurigen Personenverkehrs
zwischen Kowalew (Pleschen Bf.) und Pleszew Miasto (Pleschen Stadt).
Der Personenverkehr wurde mit zwei Zuggarnituren aus Loks der Reihe
Lyd1 und zwei (später einem) rumänischen Beiwagen der Reihe Bxhpi
abgewickelt. Im Herbst 2000 kam noch der Triebwagen MBxd2 216 nach Pleszew.
Dieser löste die lokbespannten Personenzüge ab, die Rangiermanöver zum
Umsetzen der Lok nach jeweils drei Kilometer Fahrt wurden somit
eingespart.
Der Triebwagen MBxd2 216 hatte die fragliche Ehre, am 9. Juni 2001 den
letzten schmalspurigen Reisezug der PKP zu fahren..
Im September 2006 wurde mit diesem Triebwagen der Verkehr durch die Stowarzyszeniu
Kolejowych Przewozow Lokalnych w Kaliszu (Gesellschaft zum Betrieb von Lokalbahnen in
Kalisz) im Auftrage des Kreises wieder aufgenommen.
Leider ruht der Personenverkehr seit April 2007 durch einen
Motorschaden am Triebwagen und verschiedene Schäden an der Lyd1.
In den Jahren 2008 bis 2010
wurde der Personenverkehr weiter durchgeführt allerdings immer wieder
durch technische Pannen unterbrochen. Für den Güterverkehr steht nunmehr
eine eigene Diesellok sowjetischer Bauart im SKPL-Blau zur
Verfügung. Die Lyd 1 ist nach einer Aufarbeitung ebenfalls in blau
gestrichen worden.
Ulrich Thorhauer
(vgl. Pawel Korcz, Atlas waskotorowek, Poznan 2006, S. 58)