Die Krosniewicka KD ist Bestandteil eines einst über 500 km schmalspurge
Gleise umfassenden Systems von öffentlichen Schmalspurbahnen und
Zufuhrbahnen der Zuckerfabriken in Kujawien.
Verwaltungstechnisch war das Netz in drei Direktionen, der Krosniewicka
KD, der Somopolinska KD und der Gniesninska KD unterteilt.
Der Ursprung der Krosniewicka KD lag in einer 1910 erbauten ersten
Strecke der Zuckerfabrik Ostrowy mit 750 mm Spurweite. Weitere
Zuckerfabriken bauten ebenfalls Netze aus.
In der Zeit des I. Weltkrieges bauten deutsche Eisenbahntruppen die
Hauptstrecke der heutigen Krosniewicka KD als Heeresfeldbahn zum Ersatz
der zerstörten Normalspurstrecke von Torun nach Lodz in einer Spurweite
von 600 mm. Mit dem Ende des I. Weltkrieges nutzte das wiedererstandene
Polen die verschiedensten Strecke, baute diese auf die einheitliche
Spurweite von 750 mm um und errichtete in Krosniewice (Kruschwitz) die
Hauptwerkstätten. Auch die Bahnhofsgebäude von Krosniewice und anderer
Bahnhöfe sowie der Lokschuppen von Krosniewice sind Zeugnisse dieser
Modernisierung. Man könnte meinen, dass Architekten des Bauhauses die
Entwürfe erarbeitet hätten.
Nach dem II. Weltkrieg wurden die Strecken nochmals modernisiert und
vor allem für den Rollwagenverkehr ertüchtigt.
Hauptproblem der Strecken des Netzes blieb aber die recht
ungleichmäßige saisonale Nutzung vor allem im Güterverkehr mit den
Hauptgütern Zuckerrüben und Kohle sowie anderen landwirtschaftlichen
Erzeugnissen und Bedarfsgütern. Auch der Personenverkehr war im
dünnbesiedelten Kujawien eher spärlich.
Somit erfolgten schon in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts
erste Stilllegungen unrentabeler Teilstrecken.
Dass die Strecken jedoch nicht aus dem Wirtschaftsleben Kujawiens
wegzudenken waren, zeigt die Modernisierung des Fahrzeugparks mit
Dampflokomotiven der Reihe Px29 in den dreißiger Jahren, Px48 in den
fünfziger Jahren und mit Dieseltriebwagen der Reihen MBxd1 und MBxd2
sowie Diesellokomotiven der Reihen Lyd1 und Lxd2 beginnend in den
fünfziger Jahren.
Allerdings wurde der Personenverkehr seit dem Ende der achtziger Jahre
des vergangenen Jahrhunderts duch die polnischen Staatsbahnen PKP
schrittweise eingestellt. Im Jahr 2001 fiel der restliche Personen- und
Güterverkehr der allgemeinen Einstellung des Verkehrs auf den Schmalspurstrecken
der PKP zum Opfer.
Da aber ein Bedarf für Beförderungsleistungen vor Ort noch gesehen
wurde, übernahm die Gemeinde Krosniewice die Strecken und beauftragte die Stowarzyszeniu
Kolejowych Przewozow Lokalnych w Kaliszu (Gesellschaft zum Betrieb von
Kokalbahnen in Kalisz) im Jahr 2002 mit dem Betrieb.
Es findet gegenwärtig noch Güterverkehr sowie ein geringer,
hauptsächlich der Schülerbeförderung dienender Personenverkehr sowie
Touristenverkehr statt.
Eine Besonderheit der Krosniewicka KD ist die sporadische Rektivierung
und Befahrung von bereits lange nicht mehr genutzten Strecken wie
beispielsweise der Strecke Krosniewice - Osorkow im Jahr 2000 bzw 2006.
Ulrich Thorhauer
(vgl. Pawel Korcz, Atlas waskotorowek, Poznan 2006, S. 40)
Mit Wirkung vom 31.03.2008 ruht
sämtlicher Verkehr der SKPL auf dem Netz Krosniewice. Ursache waren
unterschiedliche Vorstellungen zur Finanzierung und der Wunsch der
Gemeinde Krosniewice nach einem Teil des Bahnhofsgeländes zur Nutzung
für den bau eines Supermarktes. Inzwischen ist die Strecke nach Kolo
zu großen Teilen zurückgebaut und auch viele weitere Streckenteile sind
durch den Bau von Umgehungsstraßen unterbrochen.
Gab es im Jahr 2008 noch
vereinzelte Sonderzüge durch lokale Initiativen so ruht der verkehr seit
2009 vollständig.
Ulrich Thorhauer (Juli 2010)